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Kolon-Rektum-Tumor bei Hunden: Die Rolle des Darmmikrobioms

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Das Darmmikrobiom von Hunden mit Kolon-Rektum-Tumoren weist eine andere Struktur auf als das von gesunden Hunden, wie eine Studie von Kristin MV Herstad und Kollegen in PLOS ONE zeigt.

Epitheltumoren im Kolon-Rektum treten bei Hunden seltener auf, weisen jedoch Ähnlichkeiten zur menschlichen Form auf. Beim Menschen wurde nachgewiesen, dass eine Veränderung der bakteriellen Darmflora zur Entstehung solcher Tumoren beiträgt, wohingegen über ihre Rolle in der kaninen Pathogenese bisher wenig bekannt ist.

Um dies zu untersuchen, verglichen norwegische Forscher das fäkale Mikrobiom von Hunden mit Kolon-Rektum-Tumoren (n=10) mit dem gesunder Hunde (n=13). Zudem wurde die bakterielle Komponente der Schleimhaut des Tumorgewebes mit der des benachbarten nicht-tumorösen Gewebes analysiert. Die wichtigsten Ergebnisse, die durch verschiedene Analysemethoden gewonnen wurden, sind wie folgt:

Die Struktur des fäkalen Mikrobioms bei tumortragenden Hunden unterscheidet sich von der gesunder Kontrollgruppen

Beim Vergleich der bakteriellen Gemeinschaften der Kotproben von Tumorgruppen und Kontrollgruppen wurde Folgendes festgestellt:

  • Auf Phylum-Ebene waren Firmicutes, Bacteroidetes, Proteobacteria und Actinobacteria insgesamt am häufigsten vertreten, wobei Proteobacteria in der Tumorgruppe signifikant überrepräsentiert und Actinobacteria weniger vertreten waren.
  • Auf Gattungsebene zeigten beide Gruppen hohe Anteile an Megamonas, Prevotella, Bacteroides, Fusobacterium, Blautia, Clostridium und Faecalibacterium.
  • Alter und Geschlecht hatten keinen Einfluss auf die Zusammensetzung der fäkalen Bakterien.

Mit der LEfSe-Technik wurden 28 unterschiedlich exprimierte Oligotypen zwischen den beiden Gruppen identifiziert:

  • Proben der Tumorgruppe waren durch Oligotypen von Enterobacteriaceae gekennzeichnet und wiesen eine geringe Häufigkeit von Bacteroides, Helicobacter, Porphyromonas, Streptococcus, Peptostreptococcus und Fusobacteriaceae auf.
  • Die Kontrollgruppe zeigte hingegen eine hohe Expression von Oligotypen, die mit Clostridium XI, Faecalibacterium, Collinsella, einem nicht klassifizierten Lachnospiraceae und Blautia assoziiert sind, sowie eine geringere Häufigkeit der Gruppen Clostridium XIVa, Ruminococcaceae und Slackia.

Die Struktur des Mikrobioms im Tumorgewebe unterscheidet sich nicht von der des angrenzenden nicht-tumorösen Gewebes

Die Analyse der bakteriellen Schleimhautkomponente zeigte:

  • Obwohl eine stärkere Expression von Helicobacteriaceae, Enterobacteriaceae und Bacteroides spp. in der Tumormukosa festgestellt wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob deren Anwesenheit in diesem Bereich exklusiv ist, da es an vergleichbaren Proben gesunder Kontrollgruppen fehlt.
  • Der Anteil lebender Bakterien schien im nicht-tumorösen Gewebe höher zu sein, insbesondere für Lachnospiraceae, Oscillibacter, Roseburia, Ruminococcaceae und Slackia. Diese Ergebnisse erreichten jedoch keine statistische Signifikanz.

Schließlich wurden keine Unterschiede in der bakteriellen Vielfalt und Homogenität zwischen den beiden Gruppen festgestellt, weder in den Kot- noch in den Tumormukosaproben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hunde mit Kolon-Rektum-Tumoren insgesamt ein anderes Darmmikrobiom aufweisen als gesunde Hunde, wobei dieser Unterschied im Vergleich zwischen Tumorgewebe und angrenzendem nicht-tumorösem Gewebe nicht beibehalten wird.

Weitere und umfassendere Studien sind erforderlich, um die Rolle der bakteriellen Komponente bei der Entwicklung von Kolon-Rektum-Tumoren zu erforschen. Ziel ist es auch zu klären, ob die hier beobachtete bakterielle Veränderung die Ursache oder die Folge der Tumorentstehung ist. Faktoren wie Alter und Ernährung sollten ebenfalls berücksichtigt werden, um deren potenzielle Auswirkungen auf das Mikrobiom zu bewerten.

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